Durch eine im Vergleich zu Wasser höhere Masse pro Einheit ist eine dichte Flüssigkeit stärker der Schwerkraft ausgesetzt. Luft in einer Pipette dehnt sich während der Flüssigkeitsaufnahme aus, um das zusätzliche Gewicht pro Einheit zu tragen, sodass weniger der dichten Flüssigkeit pro Einheit angesaugt wird als bei Wasser.
Flüssigkeiten, die dichter und damit schwerer als Wasser sind, üben während der Flüssigkeitsaufnahme eine grössere Kraft auf die Luft in normalen Luftpolsterpipetten aus. Dies kann dazu führen, dass weniger als das erwartete Volumen aufgenommen wird.
Flüssigkeiten, die weniger dicht sind als Wasser, stellen eine gegenteilige Herausforderung dar: Aufgrund der geringen Dichte der Flüssigkeit – ihrer Leichtigkeit im Vergleich zu Wasser – kann ein übermässiges Volumen angesaugt werden.
Eine Direktverdrängerpipette, ohne Luft zwischen dem Pipettierkolben und der Flüssigkeit, ist das richtige Instrument, um viskose und flüchtige Flüssigkeiten genau zu übertragen.
Wenn die Lösungsdichte jedoch bekannt ist und eine Analysenwaage zur Verfügung steht, können Sie mit einer herkömmlichen Pipette herausfinden, welche Volumenanpassung notwendig ist, um ein genaues Volumen zu liefern. So funktioniert es:
Hypothetisches Beispiel: Pipettieren von 10 µL einer 1,25-mg/µL-Flüssigkeit.
- Stellen Sie das Pipettenvolumen auf 10 µL ein.
- Nehmen Sie die Flüssigkeit auf und geben Sie diese in die Waagschale einer Analysenwaage ab. In diesem hypothetischen Beispiel zeigt die Gewichtsanzeige der Waage für die gelieferte Flüssigkeit nicht die erwarteten 12,5 mg an, sondern etwas weniger: 12,0 mg.
- Wie viele µL wurden abgegeben? Rechnen Sie 10 μL x (12,0 [Istwert] /12,5 [erwartet]) = 9,6 μL.
- Um die Volumeneinstellung so anzupassen, dass sie genaue 10 µL liefert: Rechnen Sie 10 μL x (12,5 [erwartet] /12,0 [Istwert]) = 10,42 μL.
Um in diesem Beispiel 10 µL der hypothetischen Flüssigkeit genaue und präzise zu übertragen, stellen Sie das Pipettenvolumen auf 10,42 µL ein.
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