Reaktionsmechanismen und Reaktionspfade beschreiben die aufeinanderfolgenden Schritte auf molekularer Ebene, die in einer chemischen Reaktion stattfinden. In jedem Schritt werden molekulare Bindungen entweder gebildet oder gebrochen. Reaktionsmechanismen werden postuliert und anschliessend entweder belegt oder widerlegt. Die Grundvoraussetzungen zur Definition eines Reaktionsmechanismus bzw. -pfads sind jedoch, dass alle separaten Schritte im Hinblick auf die Gesamtgleichung der Reaktion Sinn ergeben und dass das Geschwindigkeitsgesetz für den langsamsten Schritt der empirisch gemessenen Gesamtgeschwindigkeit entspricht.
Die individuellen Schritte, die den Grossteil des Reaktionsmechanismus ausmachen, werden als unimolekular oder bimolekular bezeichnet. Ein unimolekularer Mechanismus tritt auf, wenn ein Molekül entweder in zwei Spezies dissoziiert oder eine interne Umlagerung stattfindet. Die Geschwindigkeitsgleichung einer unimolekularen Reaktion wird als Gleichung erster Ordnung bezeichnet, da sie nur von der Konzentration eines der Reaktanten abhängt und als d[A]/dt= - k[A] formuliert wird. Dabei ist k die Geschwindigkeitskonstante. Eine bimolekulare Reaktion tritt auf, wenn sich zwei Moleküle verbinden. Die entsprechende Geschwindigkeitsgleichung lautet d[A]/dt = - k[A][B] (zweite Ordnung) oder zweiter Ordnung in Bezug auf eine der molekularen Spezies, d[A]/dt = - k[A]2