„Das Stoffwechselzentrum ist das Herz der Forschung bei AgroVet-Strickhof”, erklärt Koordinator Sergej Amelchanka. Träger des im September 2017 eröffneten Hofes sind der Kanton Zürich sowie die ETH Zürich und die Universität Zürich. Ihr Ziel ist es, Bildung und Forschung mit unmittelbarem Bezug zur landwirtschaftlichen Praxis voranzutreiben und damit Antworten auf Zukunftsfragen zu finden –Stichworte Klimawandel und Welternährung. Im neuen SWZ nehmen Experten den Stoffwechsel der Tiere unter die Lupe und prüfen zum Beispiel, wie sich die Zusammensetzung des Futters auf die Milchqualität und den Methanausstoss auswirkt. Die Untersuchung des separat gesammelten Kots und Harns sowie die Erfassung der Milchleistung erlauben Rückschlüsse auf die Futterverwertung. „Wir können genau klären, welche Stoffe die Kühe aufnehmen und welche sie wieder abgeben”, fasst Dr. Amelchanka zusammen.
Wie beeinflusst das Futter den Methanausstoss einer Kuh? AgroVet-Strickhof ist ein landwirtschaftliches Forschungszentrum im Kanton Zürich, an dem Wissenschaftler solchen und anderen Fragestellungen nachgehen. Dabei helfen ihnen auch Waagen von METTLER TOLEDO.
Marilyn steht an ihrem Platz und frisst gemächlich von der Silage-Mischung, die vor ihr liegt. Sie ist eine von sieben Kühen, die zurzeit im Stall des Stoffwechselzentrums bei AgroVet-Strickhof in einem Forschungsprojekt beobachtet werden. Dabei versuchen Forschende herauszufinden, ob die Methanproduktion bei Milchkühen erblich bedingt ist.
Die Tiere des zu untersuchenden Schweizer Braunviehs stammen von Bauernhöfen aus der Ost- und Zentralschweiz. Nach der Eingewöhnung auf dem Strickhof verbringen sie zunächst rund acht Tage im wissenschaftlichen Stall des Stoffwechselzentrums (SWZ). Danach geht es für Marylin und ihre Mistreiterinnen für zwei Tage in sogenannte Respirationskammern. In diesen Räumen wird der Gasaustausch der Tiere gemessen, also der Sauerstoffverbrauch sowie die Kohlendioxid- und Methanabgabe. Nach dieser Messung kommen die Kühe wieder zurück nach Hause.
Industrie-Waagen im Kuhstall
Der Stoffwechselstall bietet Raum für 24 Kühe in Anbindehaltung. Um sicherzustellen, dass jedes Tier die gleich Menge Grundfutter erhält, setzt das Team des SWZ auf eine Lösung von METTLER TOLEDO. Am Kopfende jedes Stallplatzes wurde eine Bodenwaage des Typs PFA575 installiert. Die Kühe fressen direkt von der Wägeplatte. Dass die Mitarbeiter das Futter bei jedem Tier wägen können, erleichtert die Arbeit im Stall ungemein, bestätigt Sergej Amelchanka: „Wenn es in einem Stall nur eine grosse Waage gibt, muss man das Futter zunächst dort wägen, dann zum Fressplatz bringen und wieder abladen – mit Wägeplatten ist der Aufwand für uns viel geringer. Wir müssen auch die Futterreste nicht auflesen und wieder zur Waage bringen. Stattdessen kann man sofort ablesen, wieviel eine Kuh übriggelassen hat.”
Rund 36 Kilogramm Grundfutter frisst eine ausgewachsene Milchkuh pro Tag. Die für das SWZ entwickelte Software zeichnet nicht nur auf, wieviel die Kühe fressen, sondern auch in welchem Tempo – und kann diese Daten visualisieren. Auf den sechs Terminals, die im Stall installiert sind, sehen Wissenschaftler und Tierpfleger sofort, wieviel jede Kuh gefressen hat. An einem Computer im Nebenraum können die Daten verglichen werden.
Forschung zu Zukunftsfragen
Seit der Fertigstellung des Stoffwechselzentrums im Dezember 2017 wurden zwei Forschungsprojekte durchgeführt. Diese Zahl wird sich im Laufe des Jahres noch rasant erhöhen. Denn das SWZ steht nicht nur dem Kanton Zürich, der ETH Zürich und der Universität Zürich für Forschung im Nutztierbereich offen, sondern kann zum Beispiel auch von anderen Institutionen und Unternehmen in Anspruch genommen werden.